Nasenbach
Hilfe für die Nasen
In der ersten Maiwoche haben sich rund 100 Nasen im Inn vor der Mündung des Nasenbaches bei Königswart in der Gemeinde Soyen eingefunden, um im Nasenbach ihr Laichgeschäft zu verrichten, was die letzen Jahren leider ausblieb. Heuer hatten sie dabei etwas mehr Glück als im vergangenen Jahr, weil engagierte Mitglieder des Anglerbundes Isaria, mit der Genehmigung des Grundstückpächters Naturfreunde Wasserburg, in Eigenregie und auf eigene Kosten unter Zuhilfenahme eines Baggers die Mündung und den unteren Bachlauf so hergerichtet haben, dass die Nasen auch in den Bach einwandern konnten. Zusätzlich wurde an einigen geeigneten Laichplätzen das kiesige Sohlsubstrat des Baches umgelagert und gereinigt, so dass die Eier und Larven trotz der mangelhaften Wasserqualität während ihrer rund 4 Wochen dauernden Entwicklung jetzt hoffentlich nicht im Kies ersticken.
Um ein Erlöschen des Nasenbestandes im Nasenbach zu verhindern hat der Anglerbund zudem einige Nasen abgestreift und künstlich befruchtet. Die gewonnenen Eier werden derzeit im vereinseigenen Bruthaus in Gars erbrütet und sollen Anfang Juni als schwimmfähige Brütlinge wieder in den Nasenbach eingebracht werden.
Die durchgeführten Maßnahmen können den Exitus der Nasen im Nasenbach allenfalls hinauszögern. Wollte man den Bestand dauerhaft retten, so müsste man dem Nasenbach wieder mehr Wasser in ausreichender Qualität zuführen, so wie es auch die EU- Wasserrahmenrichtlinie vorsieht. Seit rund 100 Jahren wird der Oberlauf des Nasenbaches vollständig in den Soyener See abgeleitet und zur Energiegewinnung im Kraftwerk Vorderleiten genutzt. Gegenwärtig beginnt der Nasenbach bei der Ortschaft Mühltal mit den Einleitungen der Kläranlage Soyen. Dem Vernehmen nach räumt das zuständige Wasserwirtschaftsamt Rosenheim einer Beseitigung des Missstandes aufgrund seiner Komplexität keinen Vorrang ein. Möglicherweise geht man davon aus, dass sich das Problem von selbst löst, wenn die Nasen erst einmal verschwunden sind.